Familienzentrum eröffnet
Nachdem die Stadt Grünberg im Februar 2016 unseren Antrag auf Förderung als Familienzentrum beim hessischen Sozialministerium eingereicht hatte, konnten wir bereits im Mai 2016 den Bewilligungsbrief in Händen halten! Und ein Jahr später das Familienzentrum im Mai 2017 im alten Posthof offiziell einweihen. Dass dies alles so schnell und reibungslos geklappt hat, verdanken wir den vielen Helfer*innen und Sponsoren, aber auch unseren Arbeitgebern und beteiligten Trägern, die uns die Möglichkeit gegeben haben, etwas Neues zu entwickeln. Wer oder was verbirgt sich aber nun eigentlich hinter diesem „WIR“ und dem Familienzentrum? „Wir“, das sind die beteiligten Träger und Verbände, die wir hier noch einmal kurz vorstellen möchten: Das Familienzentrum der Stadt Grünberg wird getragen von folgenden Kooperationspartner*innen (alphabetisch):Die AWO Perspektiven Bildung gGmbH mit ihrer Einrichtung MACH MAL (Schwerpunkt Berufsfindungs- und Qualifizierungmaßnahmen sowie Bildungsangebote für Mädchen und junge Frauen), das Beratungszentrum Laubach und Grünberg, als wichtige Anlaufstelle u.a. für Erziehungs- und Familienberatung, für Betroffene mit Suchtproblematiken oder psychischen Schwierigkeiten und deren Familien, und die Diakonie mit u.a. Schuldner- oder Schwangerenberatung mit Präventionsprojekten sowie dem Seniorenbüro und den Tafeln in Grünberg und Laubach. Das 4. Standbein ist das städtische Kinder- und Jugendbüro mit dem großen Bereich der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, den Freizeit- und Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche. „Warum nun eigentlich ein Familienzentrum, und „ was ist denn nun so anders als vorher“?
Erwähnenswert finden wir, dass tatsächlich nicht etwas komplett Neues mit dem Familienzentrum gemacht und gefördert wird. Wir verstehen uns als eine Plattform, bei der Informationen, Veranstaltungen, Beratungsmöglichkeiten usw., als auch die Möglichkeit sich einzubringen und Grünberg familienfreundlich zu machen, gebündelt werden.
Im Wesentlichen haben wir 4 Ziele für die kommenden Jahre entwickelt, die im Übrigen eine große Schnittmenge unserer originären Aufgaben und dem Leitbild der Stadt Grünberg ergeben:
– Erhöhung der Bildungschancen von Kindern, Jugendlichen & ihren Eltern
– Erweiterung der Erziehungskompetenz in Familien
– Förderung von beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten
– Verbesserung der Informationswege über psychosoziale und sozialanwaltliche Beratungsangebote
Bereits seit einigen Jahren erleben wir, dass auch hier in der ländlichen Region Familien sogenannten Multiproblembelastungen ausgesetzt sind und diese bewältigen müssen. Wir als beteiligte Fachkräfte halten dafür spezialisierte Beratungs- und Förderangebote vor. Gleichzeitig können wir aber auch nicht ignorieren, dass manch zielgruppen-spezifisches Angebot nur zögerlich wahrgenommen wird. Denn spricht man Überschuldete, Arbeitslose, Alleinerziehende, psychisch Kranke oder Eltern mit Erziehungsschwierigkeiten an, setzt das nämlich oft eine „Orientierung am Defizit“ voraus – subjektiv und in der Öffentlichkeit. Lädt man hingegen Familien ein, kann sich jede und jeder angesprochen fühlen, und zwar unabhängig davon, ob man ein Problem hat oder nicht.
Wie können wir unsere Ziele -noch besser als bisher- erreichen? Wir wollten die vorhandenen Ressourcen bündeln. Das FAZ soll zu einem zentralen Anlaufpunkt, sozusagen zu einer Clearingstelle für alle Altersgruppen werden. So können die umfangreichen Hilfs- und Unterstützungsangebote die es bereits gibt, allen Familien besser zugänglich gemacht werden. Wir sind sehr froh, dass wir uns in vielen Jahren wirklich gut miteinander vernetzt haben! Sowohl dieses kollegiale Netzwerk, als auch die gute institutionelle Infrastruktur in Stadt und Landkreis Gießen ermöglichen es nun, Ideen und Projekte in Angriff zu nehmen, die wir alleine so nicht auf den Weg gebracht hätten.
Nun, vielleicht sind Sie neugierig, was bisher im Familienzentrum umgesetzt wurde und was wir noch planen. Noch bevor wir in den alten Posthof einziehen konnten, haben wir als eines der ersten Projekte das oft nachgefragte Elterncafé eingerichtet. Zunächst hatten wir unkompliziert „Obdach“ im SOFA gefunden. Wegen des sehr guten Zuspruchs findet das Elterncafé seit Januar nicht mehr nur 1x monatlich, sondern 14-tägig statt. Der Frühstückstreff mit Krabbelteppich, einem Rückzugsort zum Stillen und einem Wickelplatz für den kleinen Geldbeutel kommt sehr gut an. Übrigens ist in der Regel immer eine Beraterin im Rotationsverfahren zusätzlich zur Honorarkraft vor Ort, um auf die unterschiedlichsten Fragen eingehen zu können. Bei Bedarf kann dann auch unmittelbar ein weiter Beratungstermin vereinbart.
Außerdem findet wöchentlich ein Krabbeltreff unter Anleitung statt. Geplant sind auch weitere Filmvorführungen sowie Vorträge von bekannten Autoren (z.B. im September Dr. Jan Uwe Rogge „Was Kinder brauchen“ oder Frau Elschenbroich ) zu familienrelevanten Themen. Und auch ein Babysitterkurs. Ein Elternkurs läuft gerade, weitere sind in Planung. Auch eine offene Beratungssprechstunde hat diesen Monat begonnen. Veranstaltungen mit der VHS im Alten Posthof sind im aktuellen Programm der vhs.Selbstverständlich wollen wir eng mit den Kitas und Schulen zusammenarbeiten, und auch mit anderen familienrelevanten Institutionen z.B. mit der örtlichen Hebammenpraxis kooperieren …
offizielle Eröffnungrede am 8.5.17 von Astrid Mekelburg